Hormone?

Das Wissen um die Hormone hat sich in den letzten Jahren entscheidend verändert.
In den 60er Jahren wurden die weiblichen Hormone entdeckt und traten einen weltweiten Siegeszug an. Sie zauberten die Wechseljahrsbeschwerden weg und versprachen "Young forever", d.h. ein Aufhalten des Alterns, dazu Schutz vor Herzinfarkt und Osteoporose. Die Ernüchterung begann in den 90er Jahren, als erste Studien zeigten, dass eine jahrelange Hormoneinnahme das Risiko für Brustkrebs erhöht. Klarheit sollte eine große amerikanische Studie bringen (WHI= Women Health Initiative), begonnen 1994. Sie musste im Sommer 2002 vorzeitig abgebrochen werden, weil sich herausstellte: Die beteiligten Frauen waren gesundheitlich gefährdet, die beobachteten Nachteile der Hormonbehandlung können die Vorteile überwiegen!
Zwar beseitigen Hormone sehr sicher die Beschwerden der Wechseljahre und sie senken das Risiko für Osteoporose; aber sie erhöhen (wenn auch nur gering) das Risiko für Brustkrebs, Thrombose, Herzinfarkt und Schlaganfall, und sie schützen nicht vor Demenz. Diese Resultate wurden inzwischen auch durch andere Studien bestätigt.
Deshalb empfiehlt die wissenschaftliche Gesellschaft der Frauenärzte
(DGGG= Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Gesellschaft):

Hormone sollten nur noch zur Behandlung von Frauen verschrieben werden, die (starke) Beschwerden in den Wechseljahren haben, aber nicht mehr zur Prävention, nicht mehr als Ersatz für den natürlichen Hormonabfall.

Fazit:
Hormone behalten ihren Stellenwert als gutes Medikament zur Behandlung von starken Wechseljahresbeschwerden.
Bei der Entscheidung, ob für Sie die Vorteile größer sind als die eventuellen Nachteile, kann ich Sie beratend unterstützen. Für die Dosierung und Dauer der Einnahme ist entscheidend, wie es Ihnen geht - ein "Hormonspiegel" ist dafür nicht erforderlich.
Zur Prävention der Osteoporose gibt es "gesündere" Alternativen: Regelmäßiger Sport und eine ausgewogene Ernährung (evtl. ergänzt durch Calcium- und Vitamin-D-Präparate, besonders im Winter) schützen Ihre Knochen ohne Nebenwirkungen! Außerdem ist Sport eine wichtige Prävention gegen Brustkrebs, wie in einer aktuellen Studie (Marie-plus/ 2011) nachgewiesen wurde.
Wenn berechtigte Sorge vor Osteoporose besteht - z.B. wegen der Einnahme von Cortison, oder bei familiärer Belastung - kann eine Untersuchung und Beratung in einer Spezial-Sprechstunde sinnvoll sein (z.B. im Endokrinologicum Göttingen, http://www.endokrinologikum.com).

Eine gute kurze Information zu den Hormonen hat der AKF erstellt. Sie finden den Flyer  "Hormone? Eine Entscheidungshilfe" (aktualisierte Neuauflage Sommer 2011)
auf der homepage
www.akf-info.de, bzw. können den Flyer bei der Geschäftsstelle des AKF bestellen.

Ausführlicher ist die Broschüre "Wechseljahre- was Frauen wissen sollten", herausgegeben von der Verbraucherzentrale NRW, 2.Auflage 2004, zu bestellen unter: www.vz-nrw.de

Das aktualisierte Buch "Wechseljahre" von der Stiftung Warentest/ 2010 ist rundum empfehlenswert (Autorin: A. Bopp)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.07.2014