Wir freuen uns darauf, Sie in Ihrer Schwangerschaft sachkundig und einfühlsam zu begleiten. Wir: Das bedeutet unser Team aus Frauenärztinnen, Hebamme und Arzthelferinnen.
Unser Konzept und Angebot: Die Vorsorgeuntersuchungen werden im Wechel von Frauenärztin und Hebamme durchgeführt. So können Sie vom Wissen und der Erfahrung beider Berufsgruppen profitieren. Wir tauschen uns aus, so dass Sie sich bei allen Auffälligkeiten und und Erkrankungen auf unsere Kooperation und die fachärztliche Betreuung verlassen können.
Auch die Arzthelferinnen sind zusätzlich ausgebildet, haben immer ein offenes Ohr für Sie und informieren Sie über Lebensführung, Ernährung, Sport und den Ablauf der Vorsorgeuntersuchungen.
Die folgenden Informationen erläutern die für die Schwangerenvorsorge gültigen Mutterschafts-Richtlinien und wie wir sie in der Praxis umsetzen. Natürlich ist jede Schwangerschaft anders - die für Sie "richtige" Betreuung hängt auch von Ihren Bedürfnissen ab. Sprechen Sie uns an, falls Unklarheiten, Beschwerden oder Probleme auftreten – wir werden uns immer bemühen, Sie gut zu begleiten, Sie zu unterstützen und Ihnen zu helfen.
Zu Beginn steht immer die Beratung, es ist ausreichend Zeit für Ihre Fragen! (Eventuell aufzuschreiben, um nichts zu vergessen.)
Die Vorsorge - Untersuchungen sind anfangs alle vier Wochen vorgesehen, ab der 32.Woche alle zwei Wochen. Bei Beschwerden oder Erkrankungen in der Schwangerschaft sind häufigere Untersuchungen möglich bzw. erforderlich. Ihr Partner kann gerne zu jede Termin mitkommen.
Die Untersuchungs-Ergebnisse werden im Mutterpass eingetragen, sodass Sie und alle, die Sie in der Schwangerschaft betreuen, sich über den bisherigen Verlauf informieren können. Leider ist er durch viele Abkürzungen für Sie schlecht lesbar - einige Kürzel werden in den nächsten Abschnitten erklärt.
Blutdruck- und Urinkontrollen erfolgen jedes Mal; die Gewichtsmessung können Sie selbst zu Hause übernehmen, oder wir wiegen Sie in der Praxis. Im Abstand von einigen Wochen wird der Blut-Farbstoffgehalt (im Mutterpass: Hb) kontrolliert, um einen möglichen Eisenmangel früh zu erkennen.
Laboruntersuchungen:
Bestimmung der Blutgruppe und Untersuchung auf verschiedene Infektionen:
Röteln-Test: (zum Nachweis von Antikörpern = Schutz vor einer Infektion)
LSR (zum Ausschluss einer früheren Syphilis-Infektion)
HIV (= AIDS)- Test (wird für alle empfohlen zum sicheren Ausschluss einer Infektion)
Hepatitis (Ausschluss einer früheren Infektion durch Bestimmung des HBs-Antigen)
Chlamydien-Test (aus dem Urin) zum Infektionsausschluss
Zuckerbelastungs-Test (mit 50g Zucker, ab der 25. Woche) um eine Zucker-Verwertungs-Störung auszuschließen
ß-Streptokokken-Abstrich (Scheide, Enddarm) um eine eventuelle bakterielle Besiedlung vor der Geburt festzustellen und dann das Kind vor einer Infektion schützen zu können (keine Kassenleistung)
Körperliche Untersuchung: Dazu gehören regelmäßig das Abtasten der Größe der Gebärmutter und eine Kontrolle der kindlichen Herztöne;zum Ende hin wird die Lage des Kindes festgestellt; bei Beschwerden ("Ziehen", drohende Frühgeburt, vermehrter Ausfluss) erfolgt eine Untersuchung von der Scheide her mit Abtasten des Muttermundes.
(Abkürzungen im Mutterpass: SL = Schädellage, BEL = Steißlage, SSW = Schwangerschaftswoche, z.B. SSW 14+3 bedeutet: 14 Wochen + 3 Tage der Schwangerschaft; pH 4,0 = normaler Säurewert in der Scheide)
Ultraschall: Laut Mutterschafts-Richtlinien sind folgende drei ärztlichen Untersuchungen im Verlauf der Schwangerschaft sinnvoll, sie werden deshalb von der Kasse übernommen:
(US-Abkürzungen: SSL = Scheitel-Steiß-Länge, BIP = Kopf-Durchmesser )
Häufigere Ultraschall-Untersuchungen sind nur bei Auffälligkeiten im Verlauf der Schwangerschaft erforderlich - der ungestörte Schwangerschaftsverlauf lässt sich durch Fühlen, Abtasten und Messen des größer werdenden Bauches meist gut erkennen.
Ultraschall ist für viele werdende Eltern ein wunderbares Erlebnis. Wenn es aber nur um Baby-Fernsehen geht und nicht um medizinisch erforderliche Ultraschall-Untersuchungen, werden die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen, sondern sie müssten Sie als Wahlleistung selbst finanzieren.
CTG: ist die Aufzeichnung der kindlichen Herztöne und einer evtl. Wehentätigkeit über 20-30 Minuten; wir führen es ab ca. der 32.Woche wiederholt durch, um sicher zu sein, dass es Ihrem Kind gut geht bzw. um vorzeitige Wehen auszuschließen.
Zusatz-Untersuchungen zur vorgeburtlichen Diagnostik
Mit diesen Untersuchungen sollen besonders schwere angeborene Erkrankungen erkannt bzw. ausgeschlossen werden. Sie sollten nur nach ausführlicher Beratung und Überlegung durchgeführt werden - denn es gilt: Falls dabei tatsächlich eine schwere Behinderung des Kindes festgestellt wird, ist im Normalfall eine Behandlung bzw. Heilung des Kindes nicht möglich. In der Folge kann sich die Frage eines Schwangerschafts-Abbruches für Sie stellen. Sie können dadurch vor eine Entscheidungs-Situation gestellt sein, die vielleicht Ihre Kräfte übersteigt. Deshalb steht am Beginn der vorgeburtlichen Diagnostik die Frage "Was will ich von meinem Kind wissen?" (s. Spezial –Broschüre der BZgA, die Sie von mir bekommen zur Information).
Beim Ultraschall in der Frühschwangerschaft kann nach dem sog. Nackenödem gesucht werden, das ein Hinweis sein kann für eine genetische Auffälligkeit des Kindes. Zusammen mit einigen Blutwerten wird daraus das sog. Erst-Trimester-Screening (ETS). Damit kann das Risiko errechnet werden für eine Chromosomen-Veränderung des Ungeborenen (keine Kassenleistung).
Die Fruchtwasserpunktion (Amniozentese), durchgeführt in der 14. -16. Woche, dient zur genauen Untersuchung der kindlichen Chromosomen. Sie wird Frauen erst ab 35 Jahren routinemäßig angeboten, außerdem dient sie zur Abklärung bei auffälligem ETS. In ca. 1 % kann aber dadurch eine Fehlgeburt ausgelöst werden.
Akupunktur: Die Hebamme Frau Laß bietet Akupunktur an. Besonders hilfreich ist das bei Schwangerschaftserbrechen, Ödemen, zur Vorbereitung auf die Geburt und in der Stillzeit.
Beratung bei der Wahl der Geburtsklinik: Alle Kliniken bieten Info-Abende an, an denen Sie Ärzte/Ärztinnen, Hebammen und die Räumlichkeiten kennen lernen können - Machen Sie sich selbst ein Bild! Im Laufe der Schwangerschaft ist ausreichend Gelegenheit, dass wir gemeinsam überlegen, welche Klinik speziell für Sie "passt".
Ernährung: Wichtig und ausreichend ist eine ausgewogene gesunde Ernährung, mit viel Eiweiß, frischem Obst und Gemüse, wenig Fett. Wichtig: Es soll Ihnen schmecken!
Was Sie nicht essen dürfen: Rohes Fleisch (z.B. Tartar, Mett, Teewurst) wegen der Toxoplasmose-Gefahr; Rohmilch, Rohmilch-Käse (Infektionsgefahr). Wenn Sie zur Wassereinlagerung neigen, ist zusätzliches kräftiges Salzen der Speisen sinnvoll.
In den ersten Wochen der Schwangerschaft wird zusätzlich die Einnahme von Folsäure und während der gesamten Schwangerschaft die Einnahme von Jod-Tabletten empfohlen. Weitere Vitamine etc. sind normalerweise nicht erforderlich.
Falls Sie rauchen, sollten Sie so schnell wie möglich damit aufhören. Ich helfe Ihnen gerne dabei. Alkohol sollte überhaupt nicht mehr getrunken werden.
Sport: Grundsätzlich können und sollen Sie weiter wie bisher Sport machen (z.B. Gymnastik, Radfahren, Schwimmen usw.). Sie sollten sich aber dabei nicht übernehmen und auf entsprechende Signale Ihres Körpers achten, also evtl. öfter eine Pause einlegen. Bei Wettkampf-Sportarten (z.B. Handball, Volleyball, Tennis-Turnier) sollten Sie pausieren wegen der erhöhten Verletzungsgefahr. Ruhigerer Ball-Sport ist möglich - solange der Bauch Sie nicht hindert. Auch Reiten auf einem ruhigen bekannten Pferd geht; es hängt von Ihnen ab, wie groß Sie die Gefahr des Sturzes einschätzen. Abfahrts-Skilauf ist wegen der Sturz-Gefahr problematisch - Langlauf ist besser.
Körperpflege: Angenehm für die oft trockene Haut ist das Einmassieren einer rückfettenden Körpermilch nach dem Duschen oder Baden. Die gefürchteten Schwangerschaftsstreifen sind leider anlagebedingt - wenn Sie dazu neigen, können Sie sie auch nicht durch teuere Spezialcremes (Werbung!) verhindern.
Sauna: Im ersten Schwangerschafts-Drittel sollten Sie darauf verzichten - danach können Sie ausprobieren, wie viel Hitze Ihnen angenehm ist, wann es Ihnen zuviel wird.
Solarium: Sinn meiner Meinung nach insgesamt fraglich - in der Schwangerschaft aber keine zusätzlichen Bedenken dagegen.
Sexualität: Auch da sollten Sie zusammen mit Ihrem Partner ausprobieren, was Ihnen gut tut und Spaß macht. Geschlechtsverkehr ist bei normal verlaufender Schwangerschaft keine Gefährdung - aber manche Frauen empfinden in der Schwangerschaft anders, wollen lieber nur Wärme spüren und kuscheln. Nur bei Blutungen oder drohender Frühgeburt sollten Sie auf Geschlechtsverkehr verzichten, da durch den Samenerguss evtl. vorzeitige Wehen ausgelöst werden können.
Reisen: Eine günstige Reisezeit ist das mittlere Schwangerschaftsdrittel, die Reise selbst sollte nicht zu beschwerlich sein (kein stundenlanger Flug).
Allgemein gilt: Kein Reiseziel mit Impf-Empfehlung.
Berufstätigkeit: Das Mutterschutz-Gesetz schützt Frauen in der Schwangerschaft vor Überlastung - das ist ein Grund, dem Arbeitgeber die Schwangerschaft früh mitzuteilen. Im Einzelfall gibt es die Möglichkeit, aus ärztlicher Sicht ein stundenweises oder vollständiges Beschäftigungs-Verbot auszusprechen, wenn durch die weitere Arbeit eine Gefährdung für die Gesundheit von Mutter und Kind droht. Bitte sprechen Sie mich auf evtl. Probleme am Arbeitsplatz an.
Stand: März 2014