Wichtig vorab: Eine Krebserkrankung ist nie durch eine seelische Belastung oder Erkrankung verursacht - Sie sind nicht "selbst schuld" daran, auch wenn Sie vielleicht eine Krise hinter sich haben!
Nach dem "Diagnoseschock" ist es wichtig, Zeit zu lassen für die Verarbeitung der Diagnose. Dafür sind klärende Gespräche mit Fachleuten wichtig, gerne auch zusammen mit einer vertrauten Person, und eine erste gemeinsame Planung der Therapie.
Auch während der aktiven Behandlung, die sich gerade bei Brustkrebs oft über mehrere Monate hinzieht, müssen immer wieder Körper und Seele untersucht und gestärkt werden, um in ein Gleichgewicht zu kommen und die eigenen Kräfte zu aktivieren.
Nach Ende der Therapiephase fallen viele Frauen in ein "seelisches Loch":
Sie sind sehr unsicher und fragen sich, ob wirklich alles gemacht wurde, wie sie jetzt weiterleben sollen und was ihnen gut tut um gesund zu bleiben. Ein häufiges Thema ist auch, wie Sie es Ihrem Partner oder Partnerin, Ihren Kindern, Ihren Verwandten und Bekannten sagen können, was mit Ihnen los ist, und was Ihnen gut tut.
Zur Unterstützung wurden spezielle Nachsorgeprogramme für jede Krebserkrankung entwickelt mit Zeitangaben, wann welche Untersuchungen sinnvoll sind.
Bei den regelmäßigen Nachsorgeterminen geht es nicht nur darum, einen Rückfall zu entdecken, sondern wesentlich darum, wie sich mit bzw. nach Krebs leben lässt. Und vor allem darum, wo sich Kraft schöpfen lässt, um mit der Erschütterung positiv umzugehen. Entscheidend ist, dass Sie aktiv etwas für sich tun!
Neben der individuellen Beratung (Arbeit, Ernährung, Sexualität und Partnerschaft, Sport u.a.) kann für Sie die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein.
Inzwischen gibt es speziell für Brustkrebs ein DMP = Disease-Management-Programm. Das ist ein "Leitfaden" für die Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung, verfasst von Fachleuten nach den derzeit besten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie können sich in das DMP einschreiben und dadurch noch mehr Gewissheit haben, vom aktuellen Wissen und von der Kooperation von Fachleuten zu profitieren.
Die ärztliche Aufgabe in der Praxis ist eine Lotsenfunktion: Information über die sinnvolle erste Therapie,das Finden des "richtigen" Krankenhauses, die Begleitung bzw. Entscheidung über die Nachbehandlung (Chemotherapie, Hormontherapie) und dann die Nachsorge.
Wichtig ist, dass Sie immer ausreichend informiert sind, um alle Entscheidungen mittragen zu können.
(s. auch unter "Lesestoff": Erlebnisbericht von der Frauenärztin Dr.Christine Jäger "Brustkrebs und Lebensqualität"; Artikel "Das Leben geht weiter - Nachsorge nach Brustkrebs")
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Bertolt Brecht