Jucken, Brennen, Ausfluss - das sind typische Zeichen für eine Scheidenentzündung. Manchmal sind auch die Schamlippen gerötet und geschwollen.
Die Ursache ist immer ein gestörtes Gleichgewicht zwischen den schützenden Keimen in der Scheide und anderen Mikroorganismen - denn die Scheide ist ja nie keimfrei, sie ist besiedelt mit unterschiedlichen Keimen. Zur Entzündung kommt es, wenn das "natürliche Scheidenmilieu" gestört ist; dabei verändert sich auch oft der normalerweise saure pH-Wert (4,0) in höhere basische Werte. Und das vermindert die Abwehr weiter.
Was kann das Gleichgewicht stören? Stress und Belastung, zuviel bzw. falsche Hygiene, mechanische Reizung, Antibiotika-Einnahme, Erkrankungen wie z.B. eine Grippe, oder auch der Kontakt mit besonders aggressiven Keimen. Die Krankheitserreger sind oft Pilze (Candida), Bakterien (Gardnerella), seltener Herpes-Viren oder Trichomonaden. Infektionen mit Gonokokken und/oder Lues-Erreger sind zum Glück bei uns eine Rarität geworden, sie sind sehr gefährlich, machen starke Symptome (starker gelblicher Ausfluss bzw. "Geschwüre") und erfordern eine intensive antibiotische Behandlung.
Bei der ärztlichen Untersuchung können die Keime (unter dem Mikroskop) direkt festgestellt und eine Behandlung eingeleitet werden, meist in Form von Scheidenzäpfchen oder -Creme, seltener auch mit Tabletten. Gelegentlich kann es sinnvoll sein, das gestörte Scheidenmilieu durch eine Nachbehandlung wieder aufzubauen, z.B. durch die Behandlung mit milchsäurebildenden Bakterien.
Was kann man prophylaktisch tun? Alles was die Abwehr unterstützt und schützt! D.h. bei der täglichen Hygiene nur mit Wasser waschen (Lotios und Seife stören eher den natürlichen Fettfilm), nach dem Duschen die Schamlippen und den Scheideneingang etwas einfetten (Ringelblumensalbe, Melkfett, Deumavan), auf Intimlotios verzichten, Baumwollwäsche tragen, keine bzw. möglichst selten Slipeinlagen verwenden. Auch viel Natur-Joghurt essen kann gegen eine Infektion schützen, oder noch besser: Gegentlich etwas Natur-Joghurt in die Scheide einführen, das unterstützt direkt das saure Milieu und damit die Abwehr. Besonders wirksam ist anscheinend der tägliche Verzehr eines Bechers eines Spezial-Johgurt, der mit Laktobazillen angereichert ist ( N... LC1).
Frauen, die häufig eine Pilzinfektion haben, kennen die Symptome oft gut - es spricht nichts dagegen, dann sich selbst das gewohnte Anti-Pilz-Mittel aus der Apotheke zu besorgen, es ist rezeptfrei. Wenn die Behandlung nicht anschlägt oder wenn die Symptome ungewohnt sind, ist natürlich eine ärztliche Untersuchung sinnvoll!
Immer wiederkehrende Missempfindungen in der Scheide können auch psychosomatische Gründe haben, also ein körperliches Zeichen sein für ein seelisches Problem: Die Scheide ist ein intimer Ort! Die Beschwerden sind nicht "eingebildet" - aber die Behandlung muss dann das Augenmerk richten auf nicht-körperliche Ursachen. Auch wenn es schwer ist, sich damit auseinander zu setzen: Es lohnt sich.