Die Impfung gegen HPV (sog. Gebärmutterkrebs-Impfung)



Was ist eine HPV-Infektion?

Von den bisher bekannten ca. 100 Typen des HP-Virus ( Human-Papilloma-Virus) können rund 40 den Gebärmutterhals, die Scheide und den äußeren Genitalbereich befallen. Sie werden durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt, meist beim Sex übertragen. Über 70% aller Frauen und Männer, die Sex haben, machen mindestens einmal im Leben eine HPV-Infektion durch, am häufigsten zwischen dem 20sten und 30sten Lebensjahr. Die Infektion wird zumeist nicht bemerkt und heilt fast immer innerhalb von 1-2 Jahren ohne Therapie und ohne Folgen aus.
In wenigen Fällen führt die HPV-Infektion zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Außerdem können störende, aber harmlose Feigwarzen im Genitalbereich auftreten.

Welcher Zusammenhang besteht mit Gebärmutterhalskrebs?

Auch die durch HP-Viren (vor allem Typ 16 und 18) verursachten Zellveränderungen heilen meist ohne Therapie aus. Aber manchmal verstärken sie sich im Lauf von Jahren und können nach durchschnittlich 10 Jahren in Gebärmutterhalskrebs übergehen. Eine direkte Behandlung dieser Veränderungen ist nicht möglich.
Durch die regelmäßige Krebs-Früherkennungsuntersuchung, bei der die Zellen vom Gebärmutterhals abgestrichen und untersucht werden (Pap-Abstrich), besteht aber die Chance, die Zellveränderungen frühzeitig zu entdecken und den Verlauf zu beobachten. Falls die Veränderungen doch nicht von allein ausheilen, kann das betroffene Gewebe operativ entfernt und dadurch die Entstehung von Krebs sicher verhindert werden. Allerdings wird durch diesen Eingriff evtl. der Gebärmutterhals verkürzt, das kann Probleme bei einer folgenden Schwangerschaft mit sich bringen (Gefahr der Frühgeburt!).

DAS HEISST ZUSAMMENGEFASST:
GEBÄRMUTTERHALSKREBS
IST EINE SEHR SELTENE
FOLGE EINER SEHR HÄUFIGEN VIRUS-INFEKTION.

Die Impfung gegen HP-Viren

Der Impfstoff richtet sich gegen die HP-Viren 6 / 11 (Ursache für Feigwarzen) und 16 / 18 (Ursache für Zellveränderungen am Gebärmutterhals) und wird dreimal innerhalb eines halben Jahres verabreicht.
Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt, Mädchen von 12 - 17 Jahren möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr zu impfen.

Was wissen wir über den Nutzen der Impfung?

In Deutschland sind 2 unterschiedliche Impfstoffe auf dem Markt, Gardasil und Cervarix. Beide bieten sicheren Schutz vor einer Infektion durch HP-Virus 16/ 18 und damit vor den dadurch verursachten Zellveränderungen, der eine (Gardasil) zusätzlich auch vor einer Infektion mit HP-Viren 6 / 11 und damit Schutz vor Feigwarzen.
Nach ersten Studienergebnissen, vor allem aus Australien, ist tatsächlich eine positive Wirkung der Impfung feststellbar: Die Zahl der jungen Frauen mit Gebärmutterhals-Veränderungen (Dysplasie) hat nachweislich abgenommen in Folge der Impfung. Ob es auch weniger Fälle von Gebärmutterhals-Krebs gibt, lässt sich noch nicht beweisen, da zwischen Infektion und Krebs immer mehrere Jahre liegen. Es ist aber damit zu rechnen.
Wenn eine Frau bereits mit HPV infiziert ist, macht nach heutigem Wissen die Impfung keinen Sinn mehr.

Was wissen wir (noch) nicht?

  • wie lange der Imfpschutz anhält
  • ob auf lange Sicht der Gebärmutterhalskrebs tatsächlich seltener auftritt - das ist aber zu erwarten
  • ob durch die Impfung ein Wandel in der HPV-Verteilung auftritt und welche Auswirkungen das hat
  • welche weiteren Faktoren eine Rolle spielen, damit aus den Zellveränderungen Krebszellen werden, und wie man dem entgegenwirken kann

Aktuelle Beurteilung der HPV-Impfung aus meiner frauenärztlichen Sicht

Nach der anfänglichen Euphorie für die Impfung gab es große Skepsis wegen der Sorge vor Nebenwirkungen. Das führte dazu, dass die Impfung weniger durchgeführt wurde. In Deutschland sind derzeit nur 25% der Mädchen im "Impfalter" geimpft.
Nachdem jetzt doch mehr Erfahrungen mit der Impfung vorliegen und positive Wirkungen nachweisbar sind, halten die meisten FrauenärztInnen die Impfung für empfehlenswert.

Das ist noch wichtig zu wissen!

Die Impfung schützt nur vor einer Infektion mit den HPV-Typen 6 / 11/ 16 und 18. Da ca. 30% der Zellveränderungen am Gebärmutterhals durch andere HPV-Typen hervorgerufen werden, bleibt der regelmäßige Zellabstrich vom Muttermund im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung weiter wichtig.
Um die Entscheidung für oder gegen die Impfung bewusst fällen zu können, sollten sich die Mädchen (evtl. zusammen mit der Mutter) in einer frauenärztlichen Praxis beraten lassen!

Zum Weiterlesen

 
Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und HPV-Impfung

Info-Flyer für Mädchen
HPV-Impfung - was bringt das?

Hrsg: Nationales Netzwerk Frauen und Gesundheit, Oktober 2008, aktualisiert im Sommer 2011
zu beziehen bei der TK und der BK/GEK, oder direkt als PDF auf der website des Nationalen Netzwerks Frauengesundheit
http://www.nationales-netzwerk-frauengesundheit.de

Außerdem gibt es eine aktuelle (Stand Dez.2012) Information zur HPV-Infektion und zur Früherkennung, erarbeitet vom unabhängigen IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen), zu finden im Intertnet  unter http://www.iqwig.de
http://gesundheitsinformation.de/artikel-hpv-Impfung-fuer-maedchen.568.de.html

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.07.2014